Diesel-Urteil: Was bedeutet die Blaue Plakette für Dein Geschäft?
Der deutsche Städtetag und Umweltorganisationen wünschen sich die Blaue Plakette, doch Politik, Handel und Wirtschaft sträuben sich. Warum? Und was würde die Blaue Plakette eigentlich für Dich als Händler und Verbraucher bedeuten?
Die Blaue Plakette als Lichtschimmer im Feinstaubnebel
Das erst vor wenigen Tagen verkündete
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig stärkt Kommunen in ihrer Selbstbestimmung, wenn es um die Luftreinhaltung in Innenstädte geht. So ist es fortan erlaubt, Fahrzeuge mit Dieselantrieb das Fahren in bestimmten Zonen zu verbieten, wenn sonst keine anderen Maßnahmen zur Luftreinhaltung Erfolg zeigen. Besonders betroffen sind hier Innenstädte, die jetzt schon als Umweltzonen ausgewiesen sind, da sie die EU-Grenzwerte für Stickstoffdioxid in Höhe von 40 µg/m3 im Jahr beziehungsweise von 200 µg/m3 pro Stunde und bis zu maximal 18 x/Jahr regelmäßig überschreiten. Insgesamt 57 Umweltzonen (Stand 03/2018) gibt es inzwischen in der gesamten Bundesrepublik, dabei existieren gerade in Ballungszentren extreme Häufungen. Wiesen die einzelnen Kommunen bisher die Geltungsbereiche ihrer Umweltzonen mittels der existierenden Umweltplaketten 2 (rot), 3 (gelb) und 4 (grün) individuell selbst aus, so würde die Blaue Plakette all jene Fahrzeuge sofort erkennbar machen, welche bestimmte Kriterien (konkrete Grenzwerte sind jedoch noch nicht festgelegt) erfüllen. Alle anderen Fahrzeuge wären dann automatisch aus den Umweltzonen ausgeschlossen. Genau daraus ergeben sich aber auch ernst zu nehmende Folgen für den Handel und die Verbraucher:
- Gerade in Ballungszentren entstünden fast flächendeckende Verbotszonen für Fahrzeuge ohne Blaue Plakette.
- Da rund 90 % aller Handwerks- und Logistikunternehmen nutzen Transporter mit Dieselantrieb wäre der Lieferbetrieb und Kundendienst in die Innenstädte kurzfristig abgeschnitten.
- Langfristig müssten die betroffenen Unternehmen ihre Fahrzeugflotte umrüsten oder erneuern.
- Die dadurch entstehenden Kosten sind enorm und müssen sich zwangsläufig auch auf die Preise in der Handwerks- und Logistikbranche niederschlagen.
- Du als Händler wärst gezwungen die entstehenden Mehrkosten ebenfalls an Deine Kunden weiterzugeben, um Deine Existenz zu sichern.
- Für Dich als Verbraucher steigen die Lebenshaltungskosten in diesen Fahrverbotszonen folglich signifikant, sodass Du Deinen Konsum herunterschrauben müsstest.
- Fahrverbotszonen würden damit zu wirtschaftlichen Problemzonen.Da bislang die Grenzwerte einer möglichen Blauen Plakette fehlen, ist zudem nicht auszuschließen, dass in Zukunft nicht nur Dieselfahrzeuge, sondern vielleicht auch jüngere Antriebe bis zur Euro 6 / 5 Abgasnorm davon betroffen sein könnten.
Die Lösung?
Ist noch nicht in Sicht. Eines ist jedoch sicher: indem die Kommunen nun ein wirksames gesetzliches Instrument gegen den Smog in ihren Innenstädten an die Hand bekommen haben, wird sich der Druck auf Politik und Wirtschaft nach einer Lösung der Abgas- und damit auch Antriebsproblematik in Deutschland enorm erhöhen. Es bleibt also sowohl für Dich als Händler als auch als Verbraucher sehr spannend.